Aktuelles: Gemeinde Litzendorf

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Neue Infotafel zur Wallanlage am Schlossberg

Artikel vom 31.10.2022

Mit der Aufstellung einer Informationstafel möchte der „Arbeitskreis Archäologie Bamberg“ interessierte Besucher über den Wissensstand über die Wallanlage am Schlossberg bei Tiefenellern im Landkreis Bamberg informieren. Sie wurde am Mittwoch, den 26.10.2022, der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Die Jungfernhöhle von Tiefenellern im Landkreis Bamberg gehört wohl zu den bekanntesten Bodendenkmälern der Fränkischen Alb. Weit weniger bekannt ist der nahegelegene Schlossberg, der sich unmittelbar oberhalb der Ortschaft Tiefenellern erhebt. Der schmale, von steilen Flanken begrenzte Sporn gliedert sich in ein oberes und ein unteres Plateau. Im Bereich des kleineren oberen Plateaus, sind im Gelände noch ein breiter Graben und Wälle an den Hangkanten sichtbar. Auf dem größeren Plateau weiter unten erstreckt sich eine großflächige Ringwallanlage mit Wällen aus Kalkstein, die im Gelände noch sehr deutlich sichtbar sind. Bereits in den 1950er Jahren, als Otto Kunkel die Ausgrabungen in der Jungfernhöhle durchführte, hat er einen kleinen Bereich des Walls auf dem oberen Plateau untersucht. Anhand der Form und wegen des offen liegenden Gesteinsmaterials, deutete Otto Kunkel Bodenstrukturen auf dem oberen Plateau als Reste eines mittelalterlichen Gebäudes. Die Wallanlagen, die sich über beide Areale erstrecken, deutete er aufgrund der wenigen ausgegrabenen Keramikscherben als eisenzeitlich.

 

Im Rahmen der Förderung des Ehrenamtes durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege führte der Arbeitskreis Archäologie Bamberg, ein Zusammenschluss archäologisch interessierter Laien, der bereits das Fundmaterial aus der Melbermühle in Hallstadt auswertete, eine geophysikalische Prospektion auf dem Schlossberg durch. Unterstützt wurden sie durch den Archäologen Phil Burgdorf. Mit einem Gradiometer lassen sich kleine Veränderungen im Erdmagnetfeld messen. Diese entstehen beispielsweise bei der Verfüllung von Gräben und Gruben mit Siedlungsmaterial, aber auch durch die Einlagerung von verbranntem Material. Während zahlreicher Wochenenden wurde nahezu das gesamte untere Plateau vermessen. Dazu wurden durch die Ehrenamtlichen große Mengen Totholz und andere Hindernisse aus dem Weg geschafft.

 

Auf dem nach den Messungen erstellten Magnetbild zeigen sich unterschiedliche Strukturen, die auf eine Besiedlung des Areals hindeuten. Eindeutige Gebäudestrukturen sind allerdings nicht zu identifizieren. Dennoch bietet der Fundplatz Potenzial für weitere Forschungen. Aus den Wurzeltellern der Baumwürfen konnte kleinteilige Tonscherben geborgen werden, die für eine Datierung in die ausgehende Bronze- bis Urnenfelderzeit (1.300–800 v. Chr.) sprechen. Bereits in den 70er und 80er Jahren konnten auf dem Bodendenkmal Funde getätigt werden, die in die Frühbronzezeit, die Urnenfelderzeit und die Völkerwanderungszeit datieren. Der einzige sicher mittelalterliche Fund ist bisher ein eiserner Steigbügel. Die Funde und das Messbild sind zusammen mit einem Plan der Anlage auf der neu aufgestellten Informationstafel zu sehen.

 

Der Arbeitskreis Archäologie Bamberg dankt Herrn Dr. Ralf Obst vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege für die Ermöglichung der Förderung und Unterstützung der Forschungen. Vor allem dankt er dem für die Vermessungen verantwortlichen Archäologen Herrn Phil Burgdorf, der auch auf die Unterstützung der Bamberger Professur für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie zählen konnte, für den zeitaufwändigen Einsatz bei der Untersuchung und Auswertung der Ergebnisse. Herrn Landrat Kalb und Herrn Bürgermeister Möhrlein dankt der Arbeitskreis für die Förderung der Informationstafel und der Schlosserei Rosenzweig in Tiefenellern für die Herstellung des Rahmens sowie den Grundstücksbesitzern für die Erlaubnis das Areal untersuchen zu dürfen.