Naisa: Gemeinde Litzendorf

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Naisa

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Ortsteil Naisa

Der Name Naisa, erstmalig als Neysen erwähnt, geht auf slawische Wurzeln zurück. Die Entstehung der Siedlung Naisa wird deshalb in der Zeit um 600 n. Chr. angenommen. In seiner Bedeutung wird Naisa als „die unter wohnenden Leute“ gedeutet. Erstmals genannt wird Naisa in einer Urkunde des Bischofs Arnold von Bamberg im Jahre 1293. Von 1461 bis zur Säkularisation wird Naisa als Kaplanat bezeichnet. Dies besagt, dass die Abgaben der Ortschaft Naisa für einen Domherrn in Bamberg bestimmt waren. Zu den denkmalgeschützten Objekten in Naisa zählen drei Steinmartern. Die älteste trägt die Jahreszahl MCCCL (1350) und gilt als ältester Bildstock Frankens.

Dorfchronik von Raimund Knörlein

Aus der Geschichte der Ortschaft Naisa

Fünf Autominuten östlich von Bamberg im Ellerntal liegt die Ortschaft Naisa. Diese unterscheidet sich von den übrigen umliegenden Ort­schaften durch ihren ungewöhnlichen Namen. Dieser geht auf eine slawische Wurzel zurück, die zu den ältesten in unserer Gegend zählt. Die Entstehung der Siedlung Naisa wird deshalb in der Zeit um 600 n. Chr. angenommen. In seiner Bedeutung wird Naisa = Neysen vom mainwendischen "nizi" (Niederung, tief gelegenes Gelände) abgeleitet und als "die unten wohnenden Leute" gedeutet. Erstmals urkundlich erwähnt wird Naisa am 7. Juni 1293. In einer Urkunde bestätigt Bischof Arnold von Bamberg, daß der kleine Zehnt im Dorf Naisa von Kunemund von Giech an die Zwölfstuhlbrüder im Dom zu Bamberg zu seinem Seelenheil gestiftet wird. Den Zehnt hatte Kunemund von Giech vom Bischof zu Lehen.

Mit Zustimmung seines Sohnes Albert und aller anderen Erben gab er den Zehnt zurück in die Hand des Bischofs mit der Bitte, die Übergabe an die Stuhlbrüder zu erlauben, so daß diese alle Rechte und Einkünfte aus dem Zehnt nutzen können. Die nächste Erwähnung finden wir in den beiden Urbaren (= Besitz- und Rechtsverzeichnissen) des Bischofs Friedrich von Hohenlohe (1323/1348). Darin wurde festgehalten, welches Gut der einzelne Anwohner, genannt werden "Otto Fleschman, Heinrich Graz, Jutta Hofmennin, Heinr. Kolmann, Chrnr. Enk, Walter Minner, Chunradus Knauzze, Hans Ottein, Chuntz Ochsmann und Heintz Sawer", besaß und welche Abgaben er davon dem Bischof als seinem Grundherrn liefern mußte. 1461 wird zum erstenmal Naisa als Kaplanat erwähnt. Dies besagt, daß Abgaben bestimmter Grundstücke der Ortschaft Naisa für einen Dom-herren bestimmt waren. Die gottesdienstlichen Verpflichtungen des Kaplanats wurden an den Pfarrer von Litzendorf übertragen. Innerhalb der hochstiftisch-bambergerischen Territorialverwaltung ge­hörte Naisa zum Vogt- und Zentamt Hallstadt. Unter der Zent verstand man die Gerichtsbarkeit über Leben und Tod. Darunter faßte man die sogenannten vier hohen Rügen, nämlich Mord, Unzucht, Diebstahl und Brandstiftung zusammen.

Alle anderen Straftaten wurden vom Vogt als zuständigem Niederrichter abgeurteilt. Aus 2 Beschreibungen kennen wir die Situation in Naisa um 1800, kurz vor der Säkularisation: Naisa hatte 36 Häuser und 142 Einwohner, wo­runter 1 Wirt, 1 Büttner, 1 Bäcker, 1 Schneider, 1 Maurer und 3 Schuster waren. Nach der Säkularisation bildeten die Ortschaften Pödeldorf und Naisa von 1818 bis 1834 einen gemeinsamen Steuerdistrikt und eine Gemeinde. Zu Beginn der 60er Jahre dieses Jahrhunderts entwickelte sich Naisa mehr und mehr von einem landwirtschaftlich ausgerichteten Dorf zu einem Wohn- und Pendlerort. In dieser Zeit wurden auch die Wasser- und Kanalversorgung installiert und die Schule in Naisa gebaut. Im Jahre 1975 konnte der erste und 1996 der zweite gemeindliche Kinder­garten in Naisa geöffnet werden. Mit dem Zusammenschluß zur Großgemeinde 1978 verlor Naisa seine politische Selbständigkeit.

Von den ca. 5890 Einwohnern der Großgemeinde Litzendorf leben heute 680 Einwohner in Naisa. Zu den denkmalgeschützten Objekten in Naisa zählen die drei Stein­martern. Die älteste steht an der Einmündung des Kaywegs in die Hauptstraße und trägt die Jahreszahl MCCCL (1350). Sie gilt als ältester Bildstock Frankens. Auf dem vorderen, oberen Teil ist die Kreuzigungs­gruppe dargestellt, links der Schmerzensmann und rechts Maria, die von einem Engel gekrönt wird. Die beiden anderen Martern standen früher unter der Dorflinde und befinden sich heute am Schnittpunkt des Tanzwiesenwegs mit dem Ellerbach. Die beiden Barockmartern tragen die Jahreszahlen 1703 und 1742 und flankieren das 1997 neu eingeweihte Dorfkreuz.